1. Dortmunder Tag der Krankenhaushygiene mit Lösungen im Kampf gegen Infektionen

29.04.2015

Von Multiresistenz bis Ebola: Das Institut für Krankenhaushygiene und Klinische Mikrobiologie des Klinikums Dortmund veranstaltete im Rahmen des Hygienenetzwerks DortmundPLUS ein Symposium.


Auf dem vom Institut für Krankenhaushygiene und Klinische Mikrobiologie im Rahmen des Hygienenetzwerks DortmundPLUS veranstalteten Symposium im Klinikum Dortmund gab es einen Teilerfolg zu verkünden: Ines Noll vom Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin belegte mit den Daten der Antibiotika-Resistenz-Surveillance einen europaweiten Rückgang von MRSA. Entwarnung konnte die Expertin allerdings nicht geben, denn weitaus schwieriger zu behandelnde Erreger werden immer öfter festgestellt – die sogenannten multiresistenten gramnegativen Erreger (MRGN).

 

Dabei handelt es sich um Erreger, bei denen drei oder sogar vier von vier Antibiotika-Klassen wirkungslos sind (3MRGN oder 4MRGN), was den Medizinern manchmal keine Möglichkeit mehr zu einer antibiotischen Therapie lässt. Dr. Thomas Hoppe aus Köln zeigte am Beispiel der Versorgung von Infektionen in der Orthopädie das komplexe Vorgehen eines „Antibiotic Stewardship", welches den vernünftigen Umgang mit Antibiotika zum Ziel hat. Alle Referenten des Dortmunder Hygienetages waren sich einig, dass die Voraussetzung für sinnvolles Handeln auf dem Gebiet des Antibiotika-Einsatzes immer der Nachweis von Infektionserregern durch schnelle und korrekte mikrobiologische Diagnostik ist.

 

Strategien im Kampf gegen Infektionen und Antibiotika-Resistenzen vorgestellt

100 Hygiene-Experten aus der Region waren der Einladung zum 1. Dortmunder Hygienetag gefolgt. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Frank Hünger (Foto oben), Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene und Klinische Mikrobiologie am Klinikum Dortmund, präsentierten im Hörsaal der Kinderklinik neun Spezialisten Neues aus der Hygiene und diskutierten Strategien im Kampf gegen Infektionen und Antibiotika-Resistenzen. Hierbei wurden sowohl aktuelle Probleme wie u. a. die unzureichende Impfbereitschaft z.B. bei Masern und Grippe, aber auch konkrete Lösungsvorschläge zur Verbesserung der krankenhaushygienischen Situation behandelt.

 

Erika Beltermann, Andreas Nerenheim und Jessica Siegel vom Klinikum Dortmund zeigten in ihren Vorträgen, wie die praktische Arbeit von Hygienefachkräften zu einer Verbesserung der Infektionsprävention in der Versorgung von Krankenhauspatienten führt. Dr. Andrea Guyot (ebenfalls Klinikum Dortmund) widmete sich dem Problem von Infektionen mit multiresistenten gramnegativen Bakterien und Dr. Silke Schelenz aus London referierte über Pilze als gefährliche Infektionserreger auf Intensivstationen. Dr. Justus Benzler vom RKI Berlin stellte in seinem Vortrag ein mit nationalen und internationalen Partnern entwickeltes System zur Bekämpfung von Seuchen vor, welches mit Hilfe von Mobiltelefonen bei Ausbrüchen wie Ebola zur Überwachung von Kontaktpersonen dient und aktuell in Nigeria getestet wird.

 

Hygiene kann Leben retten

Dr. Hünger schloss die einhellig gelobte Veranstaltung damit, dass Hygiene mit einfachsten Maßnahmen unzählige Leben retten kann, was sich auch bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in West-Afrika bestätigt hat. „Die wichtigsten Herausforderungen der Krankenhaushygiene sind weiterhin, in einer hochtechnisierten Medizin Krankenhausinfektionen zu verhindern und globale Probleme wie zunehmende Antibiotika-Resistenzen lokal wirkungsvoll zu bekämpfen", sagte Dr. Hünger.

 

 

Hintergrund-Information:

Das Hygienenetzwerk Dortmundplus ist ein Zusammenschluss von Krankenhäusern in Westfalen, die sich gemeinsam um Maßnahmen im Kampf gegen Infektionen und Erreger kümmern. Auf Initiative des Klinikums Dortmund, das seit Januar 2014 über ein eigenes Institut für Krankenhaushygiene und Klinische Mikrobiologie verfügt, haben sich sieben Kliniken bzw. Klinikverbünde dem Netzwerk angeschlossen:

 

Klinikum Dortmund, Lukas-Gesellschaft in Dortmund und Castrop-Rauxel, Marienhospital Schwerte, Ev. Krankenhaus Unna, St. Christophorus-Krankenhaus Werne, Lungenklinik Hemer, Dreifaltigkeitshospital Lippstadt. Weitere Krankenhäuser haben ihr Interesse bekundet, zu einem späteren Zeitpunkt.

 

Inhalt der Zusammenarbeit ist die ärztliche Beratung und Betreuung der angeschlossenen Kliniken durch Fachärzte für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie des Klinikums Dortmund. Ziel ist gleichzeitig die Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hygiene und das Erreichen eines exzellenten Standards in der Prävention und der Bekämpfung von Krankenhauskeimen sowie der rationale und sparsame Umgang mit Antibiotika zur Resistenzvermeidung.

 

 

Marc Raschke
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