Motivkarten dienen im Klinikum zur besseren Beschreibung des Schmerzempfindens

04.09.2017

Wie nehmen Patienten ihren Schmerz wahr? Und wie erklären sie dieses Empfinden dann möglichst umfassend dem Klinik-Personal? Eine neue Methode im Klinikum Dortmund hilft vielen Betroffenen, das oftmals Unbeschreibliche in Worte zu fassen. „Dolografie“ heißt das Konzept, mit dem die pflegerische Schmerzexpertin Heike Strohmeyer-Kirsch seit Juni 2017 arbeitet: Sie zeigt den Patienten zunächst 34 recht „abstrakte Motivkarten“ und lässt sie drei, maximal fünf Karten auswählen. „Keine Sorge, das hat nichts mit Esoterik, Tarot-Karten oder ähnlichem zu tun“, sagt sie. Es gehe vielmehr darum, Schmerz mittels der gewählten visuellen Karten zu erfassen. Über die jeweils ausgewählte Bildkarte kommuniziert der Patient sein individuelles Schmerzempfinden. So findet mit einem Male ein reger Kommunikationsaustausch statt.

Motivkarten dienen im Klinikum zur besseren Beschreibung des Schmerzempfindens

Wie nehmen Patienten ihren Schmerz wahr? Und wie erklären sie dieses Empfinden dann möglichst umfassend dem Klinik-Personal? Eine neue Methode im Klinikum Dortmund hilft vielen Betroffenen, das oftmals Unbeschreibliche in Worte zu fassen. „Dolografie“ heißt das Konzept, mit dem die pflegerische Schmerzexpertin Heike Strohmeyer-Kirsch seit Juni 2017 arbeitet: Sie zeigt den Patienten zunächst 34 recht „abstrakte Motivkarten“ und lässt sie drei, maximal fünf Karten auswählen. „Keine Sorge, das hat nichts mit Esoterik, Tarot-Karten oder ähnlichem zu tun“, sagt sie. Es gehe vielmehr darum, Schmerz mittels der gewählten visuellen Karten zu erfassen. Über die jeweils ausgewählte Bildkarte kommuniziert der Patient sein individuelles Schmerzempfinden. So findet mit einem Male ein reger Kommunikationsaustausch statt.

„Ich habe es schon erlebt, dass Patienten dabei die Tränen kamen, weil es ihnen zum ersten Mal möglich war, ihren Schmerz regelrecht zu sehen. Die Patienten haben sich ernst genommen gefühlt“, erinnert sich Strohmeyer-Kirsch. „Mit dieser Art der Beschreibung können wir als Pflegekräfte natürlich wesentlich besser auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen und haben einen anschaulicheren Überblick über die Entwicklung des Schmerzes während der Behandlung.“

 

Kartenmotive sind „nur“ Anstupser für das eigentliche Gespräch

Oftmals bestehen die Motive der Karten nur aus angedeuteten Mustern oder recht geheimnisvoll anmutenden Objekten. Ein Motiv etwa erinnert im weitesten Sinne an Nähnadeln oder Stahlregen, ein anderes an flüssige Lava, wabernden Nebel oder eine flüchtige Bewegung. „Es gibt zu keinem Motive eine eindeutige Definition, das ist aber auch nicht nötig. Ich kann also nicht sagen: Aha, der Patient nimmt Karte 06 und deshalb hat er jetzt eine bestimmte Art von Schmerz“, so Strohmeyer-Kirsch. Vielmehr sei ein Kartenmotiv „nur“ ein Anstupser oder eine Brücke, mit der der Patient in der Lage ist, das Unbeschreibliche auszudrücken. „Ein- und dasselbe Bild kann und soll also je nach Patient völlig unterschiedlich interpretiert werden.“

Drei bis fünf Karten können die Patienten wählen

Die Schmerzexpertin beobachtet allerdings, dass Patienten mit der gleichen Erkrankung doch recht ähnliche Motive auswählen. Gewisse Schmerzmuster seien dem Empfinden nach also ähnlich. Darüber hinaus gebe es einen Unterschied zwischen Patienten, die einfach nur z.B. nach einer OP einen Wundschmerz beschreiben sollen, und jenen, die als Schmerzpatienten in der Klinik für Schmerzmedizin aufgenommen werden. „Patienten in der Schmerzklinik wählen nicht drei, sondern meist gleich fünf Karten aus. Ihr Schmerz ist wesentlich komplexer und hat nicht selten ja auch mehrere Ursachen. Und es war immer eine Karte dabei, mit der sie ihren psychosomatischen Schmerz beschrieben haben.“ Gerade bei älteren Menschen sei zudem festzustellen, dass mindestens eine der Karten auch für den „Lebensschmerz“ gewählt werde. „Die steht dann z.B. für den Verlust des eigenen Lebenspartners“, sagt Strohmeyer-Kirsch.

Dolografie sorgt für Gespräche über den Schmerz

Die Karten sprechen jedoch nicht für sich. Das musste die pflegerische Schmerzexpertin erkennen, als sie damit Patienten helfen wollte, die nicht der deutschen Sprache mächtig waren. „Ich selbst kann nämlich auch nur noch Englisch, ein bisschen Französisch – und dann hört es auch auf“, sagt sie. Wesentlich sei es in der Dolografie jedoch, über die Karten in ein Gespräch zu kommen.

 

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