Prof. Dr. Schmeding bringt das HIPEC-Verfahren nach Dortmund

04.11.2016

10.000-fach höhere Chemo-Therapie gegen winzigste Tumorzellen im Bauch

Prof. Dr. Schmeding bringt das HIPEC-Verfahren nach Dortmund

Mitte 40, mitten im Leben. Als Sven Lück von der Diagnose erfährt, bricht für ihn seine Welt zusammen: Krebs, und dann auch noch ein sehr diffuser Befall im gesamten Bauchraum, sagen die Ärzte. „Diffus", das hört sich für den Familienvater nicht gut an, klingt es doch nach „nicht operabel". Eine Bauchspiegelung bringt letztlich Gewissheit. Die Tumorzellen sind fast überall, auf Leber, Milz, Magen, Darm, ja, eben auf nahezu jedem Organ im Bauch. Sven Lück ist am Boden – und hat doch Glück. Denn mit dem neuen Direktor für Chirurgie, Prof. Dr. Maximilian Schmeding, ist auch eine neue Methode der Krebstherapie an das Klinikum Dortmund gekommen, die bislang noch wenig verbreitet ist.

 

Die Methode wird in der Medizin mit HIPEC abgekürzt (hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion). Dabei handelt es sich um eine Therapie, die während einer Operation verabreicht wird. „Nachdem wir zunächst alle sichtbaren Tumoren chirurgisch entfernt haben, spülen wir den Bauchraum anschließend mit einer 42 Grad warmen Flüssigkeit, in der ein Chemotherapeutikum aufgelöst ist", erklärt Prof. Dr. Schmeding. Der Vorteil: Im Gegensatz zu anderen Chemotherapie-Ansätzen, die per Infusion über den ganzen Körper (also „systemisch") verlaufen, kann bei der HIPEC das Mittel am Ort des Befalls wirken. „Wir können deshalb auch mit einer Dosis arbeiten, die rund 10.000 Mal stärker als regulär konzentriert ist und haben dennoch nicht die Nebenwirkungen so ausgeprägt wie bei anderen Ansätzen."

 

Weitere Chemo oder Bestrahlung bleibt erspart

Die HIPEC ist dabei quasi wie eine „Zusatzversicherung" für den Patienten. „Selbst wenn wir Chirurgen nach fünf Stunden OP augenscheinlich alle Tumorherde im Bauchraum entfernt haben, können wir nicht völlig ausschließen, dass mikroskopisch kleine Rest-Tumorzellen zurückbleiben. Deshalb spülen wir noch einmal gut eine halbe bis eine Stunde lang den Bauchraum und setzen die möglichen Rest-Zellen dabei zusätzlich durch die erhöhte Temperatur von 42 Grad unter Stress", erklärt Prof. Dr. Schmeding. Das schwäche die Tumorzellen dermaßen, dass das Chemotherapeutikum wirken könne. Ein weiterer Vorteil: Nach der Operation bleibt dem Patienten eine weitere Chemo oder Bestrahlung erspart. „Die HIPEC komplettiert das umfassende Therapie-Spektrum, das wir unseren Patientin als interdisziplinäres viszeral-onkologisches Zentrum am Klinikum Dortmund anbieten können", sagt Prof. Dr. Schmeding.

 

HIPEC ist für Krebs im Bauchraum optimal

„Herr Lück hatte sicherlich eine recht seltene Krebsart, die aller Vermutung nach ursächlich vom Blinddarm ausgegangen sein muss. Aber für diese sowie für viele andere Krebsarten im Bauchraum bietet sich die HIPEC optimal an. Die Patienten haben nach dem Eingriff eine sehr gute Prognose", sagt der Mediziner. Sven Lück geht es jetzt – gut zwei Wochen nach der Operation – schon so langsam wieder besser. „Mein Appetit kommt allmählich zurück, wobei ich natürlich recht viel abgenommen habe, 10 Kilo um genau zu sein. Das muss ich jetzt erst mal wieder draufkriegen", sagt Lück. Doch seine Frau und die Kinder unterstützen ihn sehr – und auch Prof. Dr. Schmeding macht Hoffnungen, als Lück davon erzählt, dass er vor der Diagnose gern zwei- bis dreimal pro Woche ins Fitness-Studio gegangen ist. „Das können Sie auch bald wieder, warten Sie ab", sagt der Mediziner. „Ihr Körper braucht jetzt nur erst mal Zeit, sich von dem Eingriff zu erholen."

 

 

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